Mit einem persönlichen Punkterekord sicherte sich der Erfurter Nils Dunkel zur Kunstturn- WM Qualifikation am vergangenen Samstag in Stuttgart sensationell sein erstes WM- Ticket. Neben Dunkel stehen noch Andreas Bretscheider, Andreas Toba, Marcel Nguyen, Ivan Rittschik und Philipp Herder im sechsköpfigen Aufgebot von Cheftrainer Andreas Hirsch.
Für den Wahlberliner Nils Dunkel war es ein nahezu perfekter Wettkampf. Bereits am Startgerät Boden wusste er mit der zweitbesten Wertung (13,55) zu überzeugen. Am Pauschenpferd, wo er sich eine WM- Einsatzchance erhofft, kam er mit 13,85 Punkten hinter dem tragischen Helden von Rio de Janeiro auf Rang 2. Auch an seinem zweiten starken Gerät Ringe lag Dunkel nach einer anspruchsvollen Kraft- und Schwungkombination gut im Rennen. Zuviel Restdrehung beim Abgang ließ ihn jedoch stürzen. 12,80 hieß am Ende Platz 5 in der Einzelwertung. Es sollte der einzige Fehler im Wettkampfverlauf bleiben. Weder am Sprung (13,50) noch am Barren (13,95) zeigte der Zwanzigjährige Schwächen. Spannend wurde es noch einmal am Königsgerät Reck. Nachdem Flugvirtuose Andreas Bretschneider nach neunmonatiger, verletzungsbedingter Pause als erster Turner sein WM- Ticket löste, hieß es für Nils Dunkel in der ausverkauften SCHARRena, die Nerven zu behalten. Er hatte seine Übung mit einem weiteren Flugteil aufgewertet. Offensichtlich braucht der für den MTV Erfurt startende Dunkel genau diese Wettkampfanspannung. Er zeigte genau wie an den anderen Geräten, dass er in den vergangenen Monaten nicht nur seinen Schwierigkeitswert deutlich aufwerten konnte. Wie im Vorfeld angekündigt konnte er auch seine Übungsausführung verbessern. Mit 80,45 Punkten rückt er langsam an internationale Wertungen heran. Genau diese Entwicklung und der Blick auf die Mehrkampffähigkeit brachte den Lenkungsstab des Deutschen Turner-Bundes zur ersten Nominierung eines Thüringer Turners zu einer Weltmeisterschaft seit fast 50 Jahren.