Historie des MTV 1860 Erfurt e.V.

Der MTV Erfurt 1860 e.V. ist der älteste Turnverein der Stadt Erfurt. Er wurde am 18. Juni 1860 von 21 Männern in einem Gasthaus in der Johannesstraße gegründet, um „gemeinsam durch Leibesübungen die Glieder zu kräftigen und die Gesundheit zu stärken“.

1862 bat die Stadt Erfurt darum, ob die Turner bei der Brandbekämpfung helfen könnten. Am 3.Oktober 1862 gründete sich aus 51 Männern ein „Freiwilliges Turner-Feuerwehrlösch- und Rettungskorps“, die Anfänge der heutigen Berufsfeuerwehr Erfurt.

Geturnt wurde anfangs in Gasthaussälen wie der Kartause, der Hohen Lilie oder dem Ratskeller, ab 1863 konnte der MTV in einer Turnhalle am Dom turnen und das tat er dort bis 1997.

Seit 1861, dem 2. Deutschen Turnfest, nahmen MTV-Turner an allen Turnfesten teil.

1885, zum 25.Jubiläum, zählte der Verein 400 Mitglieder, 1910 waren es schon 1150.

1884 wurde das Jugendturnen eingeführt, 1889 entstand eine Turnerinnenabteilung. Die Vorturner blieben aber die Männer.

1898 kamen Ballspiele dazu, Faust- und Fußball etablierten sich, 1907 gehörte zum MTV auch ein Fecht- und Schwimmabteilung.

Immer bemühte sich der Verein um eigene Sportstätten. 1896 nahm man einen Kredit auf für eine Turnhalle in der Weißfrauengasse, später kamen ein Vereinshaus in der Trommsdorffstraße und der Waldspielplatz dazu.

1913 erschien zum erstenmal ein Vereinsmitteilungsblatt.

Im ersten Weltkrieg waren über 1000 Sportfreunde eingezogen, 173 fielen.

Mit Bühnenturnen im Theater wurde die Vereinskasse nach dem Weltkrieg aufgebessert.

Handballspieler, Kraftsportler, Sanitäter und Wintersportler fanden in den 1920er Jahren beim MTV eine sportliche Heimat.

1931 wurde die Mitteldeutsche Kampfbahn ( heute Steigerwaldstadion) eingeweiht, der MTV organisierte ein Kreisturnfest mit einem Umzug der Turner, einer Turnvorschau, Feierstunden auf den Domstufen, Auftritten des Turner-Sängerchores und des Spielmannzuges. Eine Großveranstaltung, die dem MTV viel Anerkennung in der Stadt einbrachte.

Ab 1933 wurde die Turnerschaft vom Nationalsozialismus erfasst, die Gedanken und Organisationsstrukturen orientierten sich an den Parteivorgaben der NSDAP.

Ab 1939, dem Ausbruch des 2.Weltkrieges, nahmen die Tunrveranstaltungen immer mehr ab, die Sportler wurden zum Wehrdienst verpflichtet.

Nach Kriegsende wurde der MTV verboten, Vereinsunterlagen, Vereinsvermögen, das Vereinhaus, die Turnhalle und der Waldspielplatz wurden beschlagnahmt.

Erste sportliche Aktivitäten gab es im Faustball und der Leichtathletik. Die Faustballer wurden 1946 bis 1949 Ostzonen-Meister und 1949 1. DDR-Meister.

1949 gründete sich die BSG Rotation Erfurt, bei der ein Teil der MTV-Mitglieder ein sportliches Zuhause fanden. Ab 1950 konnte die BSG Rotation den Waldspielplatz wieder nutzen, er wurde aber später nur noch militärisch genutzt.

Die Tradition der Turnfeste wurde 1954 wieder aufgenommen, viele Mitglieder des Vereins nahmen mit Erfolg teil.

Folgende Angebote gab es in den 50er Jahren: Faustball, Fußball, Handball, Kegeln,Reiten, Schach, Tennis, Tischtennis, Turnen. Gymnastik, Schwimmen, Ski fahren, Volleyball, Leichtathletik.

Besonderes Augenmerk wurde auf das Turnen gelegt, so stellte der Verein Mitglieder der Nationalmannschaft oder delegierte erfolgreiche Jugendsportler zur Sportschule nach Jena.

Nach der Wende musste sich auch der Sport in den nun gesamtdeutschen Strukturen neu organisieren. 1991 wurde der Neustart als Turn- und Sportverein Rotation Erfurt e.V. mit 297 Mitgliedern vollzogen.

Aktive Partner waren und sind der Haaner Turnverein und der Haaner Turnerbund.

1992 wurden zwei Anträge angemeldet zur Rückgabe des Vereinseigentum.

Am 28.8.1993 wurde der MTV 1860 Erfurt e.V. wieder gegründet.

Am 22.3.1995 wurde der MTV 1860 Erfurt in das Vereinsregister eingetragen und fusionierte mit der TSV Rotation zum Männerturnverein 1860 Erfurt.

In den Folgejahren knüpfte der MTV an seine Erfolge im Turnen, Faustball und Kegeln wieder an, neue Angebote wie Aerobic, Eltern-Kind-Turnen, Rope Skipping, Folkloretanz und Gesundheitssport kamen hinzu. Die Zahl der Mitglieder stieg bis zum Jahr 2000 wieder auf 1000 an.

Am 5.Mai 2003 erhielt Vereinsvorsitzender Karl-Heinz Preidel den Schlüssel für das neue Turnzentrum in der Mittelhäuser Straße. Auch die Geschäftsstelle des Vereins zog hier ein.

2004 wiesen die Gerichte endgültig die Anträge des MTV für eine Rückgabe des Waldspielplatzes und des Vereinshaus in der Trommsdorffstraße zurück.

Seit Ende 2007 ist beim MTV eine offizielle DTB Turn-Talentschule beheimatet. Sie soll Nachwuchsturner für den Spitzensport des DTB ausbilden. In Zusammenarbeit mit der benachbarten Otto-Lilienthal-Schule werden die kleinen Turner betreut.

2010 wechselten die Turnerinnen des ESV Lok Erfurt zum MTV.

2010 feierte der MTV sein 150.Jubiläum mit einer großen Gala im DASDIE, gemeinsam mit 1150 Mitgliedern, die in 11 Sportarten aktiv sind.

Ab 2014 gehören auch die Akrobaten vom SV Optima zum MTV.

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